
Aristo kam als Pflegehund zu uns (Joka, meine Bordercollie Mix Hündin und mir). Die Organisation Denia Dogs bat mich ihn als Notfall aufzunehmen, da er möglichst schnell aus seiner alten Pflegestelle raus musste. Gespannt auf eine neue Herausforderung und mit dem Wissen, dass es nur eine vorübergehende Notafalllösung sein sollte bis die richtigen Besitzer gefunden waren, nahmen wir ihn also auf. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, wie groß die Herausforderung sein würde und dass der kleine Flitzer bei uns auf Dauer ein zu Hause finden würde.
Die Spaziergänge in den ersten Wochen konnte man so eigentlich nicht nennen. Für 200 Meter brauchte man ca. eine halbe Stunde, wenn man denn nicht einfach nur in alle Richtungen hinter Aristo hergeschliffen werden wollte. Er glich mehr einem Flummy der allen nur wahrnehmbaren akustischen, olfaktorischen und visuellen Reizen nachging. Dementsprechend viel Kampf, Diskussionen und blaue Flecke an Schienbeinen resultierten.
Man muss dabei mal betonen, dass Aristo einem bei der ganzen Sache unheimlich Leid tun konnte. Seine Kerbe im Ohr lässt vermuten, dass er ursprünglich in spanischer Jägerhand war und dementsprechend wurde sein Jagdtrieb wahrscheinlich in jungen Jahren gefördert. Nun musste ihm seine ganze anerzogene Leidenschaft wieder ausgetrieben werden und der Hund von der Straße, der wahrscheinlich monatelang tun, lassen und hingehen konnte wo er wollte, musste plötzlich an einer Leine gehen.
Natürlich kam auch seine Laufleidenschaft zu kurz und dementsprechend unausgelastet war er. Mittlerweile habe ich als Hundetrainerin einen eigenen Platz auf dem er seine Runden drehen kann und wir fleißig üben können.

Alleine zu Hause gelassen räumte er - wahrscheinlich unter Joka´s Entsetzen - die ganze Wohnung um. Ab und zu konnte auch noch mal die Blase in der Wohnung schwach werden.
Lange dauerte es bis er Familie und Freunden so vertraute, dass nicht lieber in einer sicheren Ecke verschwand.
Nach einem halben Jahr meldeten sich Interessenten für den kleinen Rohdiamanten. Aber man kann sich vorstellen nach so einer Zeit und dem Haufen an Arbeit, hatte es uns einfach schon zu sehr zusammengeschweißt, um ihn nun doch wieder in fremde Hände zu geben.
Also fiel die Entscheidung: Aristo bleibt bei uns! Ich denke Joka würde ihn auch nicht mehr missen wollen. Mit seiner Flitzerei bringt Aristo das Hütehundblut in ihr natürlich ordentlich in Wallung, aber sonst verstehen sie sich wirklich prima!
In letzter Zeit macht Aristo große Fortschritte. Die Leinenführigkeit und auch die Kontrollierbarkeit seines Jagdtriebes wird immer besser. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass er auch irgendwann mal ohne Leine mit uns unterwegs sein kann. Das Training mit dem Futtersack macht ihm riesen Spass.
In Jokas Gesellschaft ist das Alleinebleiben nun gar kein Problem mehr. Nur eine Mulde und einige Hundehaare sind danach auf frauchens Bett zu finden und alles erreichebare Essbare ist garantiert in seinen Besitz übergegangen. Fremden gegenüber wird er immer aufgeschlossener. Insgesamt ist der Hund, der kaum wedelte und sich meist devot mit hängendem Kopf hinstellte, wenn man ihn berührte, ein richtig fröhlicher Hund geworden!
Sein Frauchen hat Aristo um einige Erfahrungen reicher gemacht und wir möchten ihn in unserem kleinen Rudel wirklich nicht mehr missen!



Ja, Flitzen tut er gerne ; )